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Gehörschutz? Ja, bitte!

Nachdem ich beinahe 20 Jahre mit der Klarinette Marsch-, Blasmusik und BigBand gespielt habe und es Mitte der 1980er Jahre keinen "anständigen" Gehörschutz gab, gehöre auch ich zu den Tinnitus-Geplagten, glücklicherweise nur in einem geringen Masse, so daß ich das Klingeln nur bei nahezu vollständiger Stille wahrnehme.

Versuche mit herkömmlichem Gehörschutz aus dem gewerblichen Bereich (gelbe Stopfen) waren nicht von Erfolg gekrönt, da nahezu der gesamte Schall unterdrückt wurde und ich mich selbst eigentlich nur noch über die durch die Knochenstruktur übertragenen Vibrationen gehört habe.

Und wer selbst einmal in einer BigBand gespielt hat, weiss wie laut 10 Trompeten und Flügelhörner, 7 Posaunen, 6 Saxophone sowie einige andere Bläser und die Rhythmusgruppe sein können, erst recht bei schlechter Akustik.

Während des Bass-Spielens in einer Rockband kam ich mit den gelben Stopfen besser klar, sicher auch, weil eher die hohen Frequenzen als die Bässe unterdrückt wurden.

Seit Mitte der 1990er Jahre nutze ich einen soundoptimierten Gehörschutz der Firma Hearsafe, der relativ linear um ca. 20 dB dämpft, aber nur ca. 25 Euro gekostet hat. Auch hiermit konnte ich aber nicht Klarinette spielen, der Effekt war ähnlich wie oben beschrieben. Zumindest bei Konzertbesuchen oder Bass spielen bin ich damit aber sehr gut zurecht gekommen.

Vor einigen Wochen habe ich mir nun endlich einen maßgeschneiderten Gehörschutz "Elacin ER15 HS-Dynamic-Stöpsel" des Anbieters Hearsafe gegönnt. Dieser ist mit ca. 165 Euro zwar nicht ganz billig, erlaubt aber nach Herausnahme der Filter, die auch mit 9 oder 25 dB erhältlich sind, auch die Nutzung mit einem In Ear Monitoring System.

Diese Filter dämpfen sehr linear und ich kann auch Klarinette oder Saxophon spielen, was mit Billigstöpseln nicht gut ging; der gehörte Klang ist so wie er sein soll, nur leiser, lediglich die Klappengeräusche sind etwas deutlicher zu hören, woran man sich aber relativ schnell gewöhnt.

Ich wurde lange Zeit belächelt, wenn ich den Gehörschutz bei Proben oder Konzerten einsetzte, nachdem einige Mitmusiker im Laufe der Jahre dann aber Hörstürze hatten, ist das kein Thema mehr.

Einen Hörsturz kann jeder bekommen!

Ein Schlagzeuger, mit dem ich gespielt habe, war noch keine 20, als er den ersten Hörsturz nach einem Konzertbesuch hatte, spielte aber auch Jahre später immer noch ohne Gehörschutz.

Ein Saxophonist bekam einen mit knapp 40 Jahren "aus heiterem Himmel", also ohne vorher laut Musik gehört zu haben.

Gehörverlust ist ein schleichender Prozeß; jeder ungeschütze Konzertbesuch, jede ungeschützte Probe, aber auch schnelles Autofahren bei geöffnetem Fenster schädigen das Gehör!

Warum sollen wir als Musiker uns gewollt und freiwillig etwas antun, was bei Arbeitnehmern gesetzlich verboten ist???

Links zum Thema:

Menü mit voller Dröhnung

Lärm: Das geht auf die Ohren

HearNet

EuroTinnitus

A deafening love for music

Hearsafe